Das „bio-psycho-soziale Modell“ – mehr als nur ein Schlagwort? Dieses häufig zitierte
Paradigma ist so in unserer Alltagssprache angekommen, dass man meinen möchte, unsere
moderne Medizin wäre in weiten Bereichen eine bio-psycho-soziale. Eine Gesundheitsversorgung
also, die alle 3 Dimensionen nicht nur additiv berücksichtigt, sondern ihre jeweilige
wechselseitige Beeinflussung in der Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik und Intervention
wahrnimmt. Wir wissen jedoch, dass trotz vielversprechender Ansätze in der sog. „somatischen“
Medizin das biomedizinische Modell dominiert. Auf der anderen Seite müssen wir ehrlicherweise
eingestehen, dass der „biologische“ Faktor in der psychosozialen und psychotherapeutischen
Gesundheitsversorgung häufig wenig Beachtung findet, eventuell sogar unterschätzt
wird.